Streuobst…? …ist ganz einfach Obst, das auf hochstämmigen Bäumen wächst, und das meist fast von selbst. Der Streuobstanbau ist eine traditionelle Obstanbauform. Verwendung finden vorrangig ältere, robuste Sorten, die ohne intensive Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie beispielsweise chemischen Pflanzenschutz, auskommen. Streuobstbäume findet man in Bauerngärten, zu mehreren auf Streuobstwiesen oder als Alleebäume an ländlichen Wegen und Straßen.
Streuobstwiesen gestern und heute
Für unsere Vorfahren hatte die Streuobstwiese einen ganz anderen Stellenwert. Sie diente vor allem dazu, die Menschen mit frischem Obst zu versorgen. Bereits Napoleon war sich des Gesundheitswertes frischer Früchte bewusst und ließ auf seinem Feldzug gen Osten zur Versorgung seiner Truppe Straßenobst anpflanzen.
Auch später hin wurde die Pflanzung von Obstbäumen gefördert. Besonders in ländlichen Regionen waren Streuobstwiesen fester Bestandteil menschlicher Nahrungsquellen.
Heute sieht das leider ganz anders aus. Im Zeitalter des Überflusses in den Regalen der Supermärkte wird Straßenobst gefällt, zahlreiche Obstwiesen werden nicht mehr gepflegt, verwildern oder sterben, und die unvergleichliche Vielfalt alter Obstsorten gerät immer mehr in Vergessenheit.
Streuobstwiese – die Wellnessoase vor der Haustür
Die Zeiten, in denen Streuobst als Nahrungsgrundlage dient, sind längst vorbei.
Was nützt uns ihre Erhaltung?
Gehen Sie einmal bewusst über eine Obstwiese und beobachten Sie sich dabei selbst. Ihre Augen sehen das Meer aus weißen und rosa Blüten im Frühjahr, ihre Ohren lauschen dem fröhlichen Gezwitscher der Vögel in den Bäumen, ihre Nase nimmt den süß- würzigen Duft reifer Früchte war, wenn sie einen Apfel aufheben (in den Sie bedenkenlos ohne Angst vor Pflanzenschutzmittelrückständen beißen können), wird ihr Gaumen überrascht sein, über die Fülle an Aromen, die ein Plantagenapfel aus dem Supermarkt kaum zu bieten haben wird. Streuobstwiesen lassen sich mit allen Sinnen genießen und bieten einen Platz zum Erholen vom Stress des Alltags.
Streuobstwiesen – ein Miteinander von Mensch und Natur
Doch das ist noch längst nicht alles, was eine Streuobstwiese kann. Sie bietet vielen Insekten, Vögeln und kleineren Tieren Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Außerdem sind Streuobstwiesen ein Refugium für zahlreiche Kräuter und seltene Wiesenblumen, die andern Ortens nicht mehr zu finden sind. Trotz dieser vielen Vorzüge gehört die Streuobstwiese inzwischen zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.
Streuobst – eine Herzensangelegenheit
Gerade wegen der alarmierenden Dezimierung der Streuobstbestände der letzten Jahre liegt es den sächsischen Fruchtsaftkeltereien besonders am Herzen, diese natürliche Vielfalt zu erhalten und zu fördern.
Aus dem Obst der Streuobstwiesen entstehen gesunde Säfte von hervorragender Qualität, die mit ihrer Fülle an verschiedensten Aromen geschmacklich nicht zu übertreffen sind.
Säfte aus den hiesigen Keltereien zu trinken heißt also nicht nur, etwas Gutes für die eigene Gesundheit zu tun, sondern leistet überdies einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung einer einzigartigen Kulturlandschaft, die ohne unser Zutun sonst mehr und mehr verschwinden wird.